Nussbaum AG
Trimbach, 2009-2011Wasser ist die unsichtbare Kraft, die der Schotterterrasse, auf der das Gebäude der Nussbaum AG liegt, ihre Form gab. Wasser ist dank des nahen Aareufers zum Greifen nah. Und auch im Inneren des Gebäudes, ein Informations- und Schulungszentrums für Sanitärinstallateure, kreist alles ums Wasser. Umspült wird der Bau von einem Meer aus Weiden: Fünf unterschiedliche Arten aus der heterogenen Pflanzenfamilie bedecken ruhig und flächig den Boden, erheben sich als Klein- und Grosssträucher zu bewegten Wellen, bäumen sich hier und dort in ihrer ganzen Höhe auf. Die wechselvolle Topografie aus Blattwerk in den verschiedenen, typischen Grau-Grün-Tönen der Weiden bildet eine fast archaisch anmutende, gestaltete Landschaft. Hier und dort bleibt das geometrische Pflanzraster wahrnehmbar, stellt als subtile Irritation die scheinbare Urwüchsigkeit des Bildes in Frage. Die Baum-Weiden gliedern den Raum und antworten auf die Gebäudehöhe. Ein leicht erhöhter Betonsteg erschliesst die Weidenwelt für die Besucher, platzartige Aufweitungen machen den Steg im Grünen zum Grillieren, für Schulungen, Apéros, für Anlässe aller Art nutzbar. Der Sickerbeton des Steges erinnert in Farbe und Textur an die kiesigen Schotterebenen der Flüsse. Die Atmosphäre oszilliert zwischen dem gängigen Bild einer Auenlandschaft und dem bewusst gestalteten Weidengarten. Der industrielle Ruderalstandort, der kiesige Untergrund und die nahe Aare legen die Weide als typische Ufer- und Auenpflanze für diesen Ort nahe. Ihre Variabilität in Form und Habitus – vom vierzig Zentimer hohen Bodendecker bis zum imposanten Baum – macht sie zum unerschöpflichen Thema. In der Konsequenz ihrer Anwendung und der Detailgestaltung wird die Weide als Leitart zum überraschenden Konzept, das gewöhnliche Ingredienzien zu einem spezifischen Raum mit unverwechselbarer Atmosphäre kombiniert.