Hauptsitz Swatch Group/Omega
Biel, 2011-2018Wer den Swatch/Omega-Campus betritt, bewegt sich durch eine Baumhalle. Die Bewegung lässt die Säulen der Stämme oszillieren. Vordergrund und Hintergrund scheinen in verschiedenen Geschwindigkeiten vorbeizuziehen. Die Logik eines Rasters ist spürbar, doch nicht ganz zu durchschauen. Innerhalb des Rasters sind Wechsel der Atmosphäre, Verdichtungen, Aufweitungen, zu entdecken. Über das Raster hinaus ragen weithin sichtbar die Gebäude. Zonen kühlen Schattens wechseln mit lichter Luftigkeit, an besonderen Stellen öffnen sich Plätze, das Raster löst sich auf. Das Dach der Baumhalle ist ein Blätterdach verschiedenster Farben, Blatt- und Kronenformen, Blüten und Wuchshöhen – die Stützen der Halle werden beim Blick nach oben zu Baum-Individuen. Wo Herbstfärbung oder Blüte eine Baumgruppe hervorhebt, entstehen jahreszeitliche Schwerpunkte und Stimmungen.
Der Aussenraum fasst die architektonische Vielfalt des Hauptsitzes zu einem reichhaltigen Campus, der Zusammengehörigkeit demonstriert, indem er die Unterschiede pflegt und in einen differenzierten gemeinsamen Kontext setzt, statt sie zu nivellieren. Vor allem aber setzt er die neuen Gebäude des Pritzker-Preisträger Shigeru Ban gebührend als sichtbares Zeichen und repräsentatives Zentrum des Hauptsitzes der Swatch-Group in Szene. Unter den Bäumen entzerrt die mäandrierende Wegführung den Fluss der Fussgänger. Von Sitzmauern begrenzte Rasenflächen bieten Aufenthaltsmöglichkeiten. Die leicht abgeschrägten Flächen senken sich auf einer Seite in den Untergrund. Hier sammelt sich bei starkem Regen das gesamte Meteorwasser des Campus und versickert nach und nach. Das zeigt sich auch in den Pflanzen, die hier wachsen: höheren, feuchtigkeitsliebenden Gräserarten. Zur Strasse hin öffnet sich der Omega-Platz als repräsentatives Entrée des Areals. Auf der gegenüberliegenden Seite, zum Fluss hin, vermittelt ein Streifen aus amerikanischen Ahorn-Arten. Er setzt mit dem Indian Summer im Herbst einen farbenfrohen Akzent in Rot, Orange und Gelb. Das Flussufer selbst ist mit einheimischen Arten naturnah bepflanzt.
Das international besetzte Baumraster wird zum landschaftlichen Brand der Swatch-Group, der Baum als Zeichen der Zeit zum wichtigsten Aussenraum-Element. Mit dem Swatch-Campus entsteht ein neuer Stadtlebensraum, der diesen bisher etwas im Abseits gelegenen Teil Biels charaktervoll belebt.