Railway Station
Visp, 2010Der Lötschbergtunnel macht den Bahnhof Visp zur Drehscheibe des Verkehrs im Wallis. Durch die neue Bahninfrastrukutur wurde eine dreihundert Meter lange, acht Meter hohe Stützmauer im Zentrum der Stadt nötig. Den massiven Schnitt durch die Stadt in einen freundlichen, vor Vandalismus sicheren Stadtraum und ein akzeptiertes Element des Stadtbildes zu verwandeln, war Aufgabe der Aussenraumgestaltung.
Clematis, Efeu und wilder Wein machen die graue Wand zur vertikalen Grünfläche. Über hundert Säulenzitterpappeln stehen in der Magerwiese vor der Mauer, unterteilen die lange Fläche in fassbare Abschnitte. Vor allem aber überragen sie die Mauer und brechen damit optisch die dominante Linie der Mauerkrone. Aus dem Schnitt durch die Stadt wird ein langes Band frei stehender Pappeln, wie man es aus dem Walliser Haupttal mit der pappelbestandenen Rhone kennt: Eine Landmarke, die hier die landschaftlichen, dort die urbanen Strukturen weithin sichtbar macht. Die Magerwiese bringt einen wertvollen Lebensraum des Wallis in die Stadt, schenkt Schmetterlingen, Gräsern und Blumen eine überraschende neue Heimat und den Betrachtern ein seltenes Bild. Am Mauerende öffnet sich die Pappelwiese zum Park en miniature. Die lange Linie erhält einen Abschluss, der zugleich Anschluss an die Stadt ist. Aus der Trenn-Linie durch die Stadt wird eine prägnante, grüne Stadt-Mauer, die nicht aussen von innen abgrenzt, sondern Identität stiftet und so verbindet.