Drei Hauptachsen und ein dichtes Netz an Quartierstrassen verbinden die alten Teile Reinachs mit dem geplanten neuen Wohnquartier an seinem Westrand, am Übergang zum Kulturland. Sie sind die Adern, die das Gewachsene mit dem neuen Siedlungsraum und schliesslich mit der freien Landschaft verbinden. Ein wenig schräg, zufällig – menschlich – scheinen die Strassen Dimensionen, Formen und Geometrien des städtebaulichen Neulandes zu durchkreuzen, beleben den Wohnraum, binden ihn nahtlos und unkompliziert an Reinach an. Von der Fortsetzung der Birsigtalstrasse, die Hauptzugang zum Quartier ist, zweigen zwei Verbindungen ab. Die Verlängerung des Mittleren Brühlweges und der Ettingerstrasse öffnen sich zur Landschaft und verdeutlichen als Alleen den Bezug nach Aussen. Umgekehrt wird der alte Dorfbach, der lange unter die Erde verbannt war, wieder geöffnet und bringt den Landschaftsaspekt und eine lokale Qualität zurück in den Siedlungsraum. Mit dem plätschernden Bach fliesst das Wasser als gestalterisches Element in die Siedlung ein. Schmale Wasserbecken nehmen das Thema – und zugleich das Meteor- und Dachwasser der gesamten Siedlung – auf. Offene Rinnen führen das Regenwasser entlang der Strassen zu den Becken, überschüssiges Wasser fliesst mit dem Bach ab. Der Fortschritt im nachhaltigen Umgang mit dem Element Wasser führt zur Rückkehr zu einer Form, die wir aus den ältesten Städten kennen und rührt an ein tief in unserer Baukultur verwurzeltes Bild.
Während das System der Erschliessung aus dem Bestand heraus weiterenwickelt wurde, hebt sich das Muster der Bebauung von den benachbarten Strukturen aus den 80er Jahren ab. Dichte Reiheneinfamilienhäuser schliessen an das Villenviertel im Hang an, mehrgeschossige Wohnbauten mit erhöhten, privaten Innenhöfen prägen die Ebene. Die neuen Formen sind Ausdruck unserer Zeit und des bewussten Umganges mit dem Kontext: Bauliche Verdichtung, neue Wohnkonzepte, grössere Anteile an gemeinschaftlichem Aussenraum ergeben grössere Masstäbe, grossflächigere Strukturen, eine intensivere Belebung. Die Ausrichtung der Einzelbauten – zum Ort hin konzentriert, nach aussen hin offen – vermittelt zwischen Landschaft und Siedlung. Der verdichtete Wohnraum gestattet dank Platzierung und Ausrichtung der Bauten grosszügige, differenzierte Aussenräume, neben privaten und halbprivaten Räumen entstehen mehrere kleine und zwei grössere Quartierplätze. Offen für die verschiedensten Ausdrucksformen des Quartierlebens, werden sie zu Treffpunkten. Sie fassen die innere Effizienz und Pragmatik der Wohnüberbauung in die Ausstrahlung und das Lebensgefühl des Quartiers.