Kunst schwänzen im Blätterschatten
Es ist eine Stimmung im Sinne Max Frischs, die die temporären Aussenräume der Art Basel 2018 prägt: Die Isteinstrasse und der denkmalgeschützte Rundhof werden für die Messezeit zu stillen, freundlichen Orten im Blätterschatten. Zu den filigranen Stahlstützen des Hofes gesellen sich kräftige Platanenstämme. Hier ist Raum, um für kurze Zeit genussvoll die Kunst zu vergessen, bei einem Getränk den Geist treiben zu lassen und darin Platz für neue Eindrücke zu schaffen.
Die Lichtung im dichten Wald der Kunst steht voller Bäume. Mehrstämmige Platanen spenden Schatten, verbreiten südländisch anmutende Atmosphäre, gliedern den Raum. Wie die Messebesucher sind sie hier Gäste, die, so scheint es, jederzeit weiterziehen könnten: Ihre Wurzelballen bleiben über der Erde, sichtbar.
Die Bäume als Inbegriff der Langlebigkeit können an der Art Basel keine Wurzeln schlagen, das drückt sich in ihrer Platzierung auf dem Asphalt oder in Aussparungen des zu organischen Formen geschnittenen Kunstrasens aus. Unprätentiös und schlicht steht der temporäre Wald direkt auf dem Boden, die Wurzeln sicher und auslaufsicher in Verdunstungsschutzfolien , die wiederum in einfache Jutetücher verpackt, die nach allen Regeln der Handwerkskunst mit Sisalseilen befestigt sind. Die natürliche Anmutung des Bildes kippt spätestens beim Anblick dieser Ballen. Der Baum hat als visuelles Gegengewicht zur Krone einen sichtbaren Fuss erhalten. Der Fussgänger bewegt sich auf einer Ebene, die im Normalfall unter der Erde läge. Kaum merklich verschieben sich Horizonte.