S-Bahn-Trassen, Infrastruktur für Tram und Bus treffen am Dreispitz auf den ältesten Friedhof Basels, das denkmalgeschützte Tramdepot, Industriebauten und ein neues Wohngebiet. Strassen und der Gleiseinschnitt der S-Bahn durchschneiden den Raum. Natürliche und vom Menschen geschaffene Höhensprünge gliedern das Gelände auf der obersten Schotterebene aus Kies und Geschiebe, das der Fluss Birs hier vor langer Zeit abgelagert hat. Der Studienauftrag Bernoullistrasse verkettet das Sammelsurium städtebaulicher Elemente zu einer konsistenten, durchgängigen Sammlung und legt die topographischen Eigenarten des Gebietes frei. Aus isolierten Inseln städtischen Lebens am Rande Basels entwickelt er ein verbindendes Umfeld für die Wohnüberbauung und die gewerbliche Nutzung, stärkt übergreifende Zusammenhänge, klärt und erschliesst die Nutzungszonen.
Drehscheibe des neuen Quartiers ist der Bernoulli-Platz. Als Vorplatz des alten Tramdepots und Umfeld des neuen Hochhauses wird er zum öffentlichen Aufenthalts- und Durchgangsraum, verbindet Tram, S-Bahn, Arbeitsplätze und Wohngebiete. Im Spannungsfeld zwischen der historisch-industriellen Fassade des Tramdepots und der modernen Hochhausarchitektur liegt ein Wäldchen aus hoch aufragenden Kiefern. Es ist Ruhepol, Antwort auf den Höhensprung zwischen den beiden Bauten und Rückbezug auf die Vegetation der Birs-Terrassen. Klassisches Platzmotiv und belebendes Element ist das zentrale Wasserbecken.
Der Einschnitt der S-Bahn als markanter Geländesprung macht den Platz zum überdimensionierten Balkon. Der Rahmen der Balustrade befördert den bislang verborgenen Einschnitt zum räumlichen Erlebnis. Der Fussgängersteg über den Einschnitt inszeniert ihn als urbane Schlucht und bindet das neue Wohngebiet auf der anderen Seite an das öffentliche Leben an. In Verlängerung des Einschnittes wird der neue Bernoullipark zur Schnittstelle zwischen Platz und Wohngebiet. Drei Gewerbebauten schirmen die Wohnhäuser vom Lärm der S-Bahn und den Blicken vom Platz her ab. Aus der Ferne bilden sie im Ensemble mit den Hochhaus die städtische Shilouette, hinter der sich das Wohngebiet verbirgt. Mit seinen Quartierstrassen, kleinen Plätzen und Patio-Häusern strahlt es privatere, nachbarschaftliche Atmosphäre aus.
Ein weiterer markanter Geländesprung trennt das Wohngebiet von den Industriebauten und Geleisen im Nordosten. Eine Sitzmauer entlang der Geländekante betont die Kanzel-Situation, die lockere Bepflanzung und macht das ehemalige Abstandsgrün zum erlebbaren Freiraum. Zum Wolfsgottesacker hin verdichtet sich die Bepflanzung und schafft die nötige Distanz. Mit dem quadratischen Baumdach erhält auch der Friedhof ein prägnantes Entrée, das aus der Ferne zu einer weiteren abstrakten Landmarke, einem Teil der Sammlung, wird.