Begehbares Bild mit ökologischem Wert
Im Innenhof des Altbaus hat sich seit den 1940er Jahren eine quakende, summende Bewohnerschaft etabliert: Wasserflächen und Vegetation bieten dort hochwertigen Lebensraum in der Stadt, für Mensch, Pflanze und Tier. Dieses wichtigste Sujet des bestehenden Freiraums – und damit der zugehörige Lebensraum: das Wasser – bleibt. Doch es wird neu interpretiert, erhält eine neue bauliche Kulisse und neue Funktionen: Zwischen den beiden neuen Zeilenbauten von Morger Architekten entsteht ein zweiseitig offener Hof mit wertvollen Wasserflächen und wogenden, hohen Gräsern in visueller Anlehnung an Schilfufer.
Zwischen Gräsern, Kieswegen und Wasser versprechen geschützte Nischen Ruhe und bereichern das Bild: Ein begehbares Bild, das ohne Menschen als attraktive Aus- und Ansicht mit hohem stadtökologischen Wert funktioniert, das aber auch Nutzung ermöglicht und verträgt. Eine Vielzahl heimischer Bäume bietet Lebensraum und Schatten. Die Kronen von Erle, Birke und Föhre übernehmen zudem die raumbildende Funktion auf der Ebene der oberen Geschosse – auch im Sinne der Privatsphäre in den sich gegenüberliegenden Wohnungen. Loggien blicken auf den Aussenraum. Sie bieten genügend Platz für den Bedarf im Alltag, was den stillen Hof vor zu intensiver Nutzung schützt. Dennoch ermöglichen Treppen von den Terrassen Zugang zur gemeinschaftlichen Mitte: einem städtischen Naturgarten mit raschelnden Gräsern, knirschendem Kies und Libellensummen.
Auch auf den Loggien zu den Strassen hin ist diese Atmosphäre spürbar. Gräserflächen fassen und schützen die Aussenräume und knüpfen an das Bild im Hof an. Darin stehen kleine Birkengruppen verschiedener Sorten und Wuchsformen. Diese lokale, spezifische Adaption des klassischen Vorgartenmotivs schafft eine unverwechselbare Identität, ohne dabei aus dem Rahmen der Umgebung zu fallen. Im Spiel der Vorgartenstruktur und der zarten Birken vor den Ziegelfassaden lebt das alte Strassenbild in neuer, frischer Form wieder auf.
Auszeichnungen
1. Rang, Studio Basel Bruderholz , 2017
Chronik Aktuelles
Wettbewerbserfolg auf dem Bruderholz, Basel , 15.03.2017