Die städtebauliche Erweiterung des bestehenden Gebäudeensembles auf dem Oederlin Areal schafft neue, in ihrer jeweiligen Identität differenziert ausgebildete Freiräume. Verschiedene Plätze mit individuellen Bezügen zum Flussraum stehen im räumlich spannungsvollen Kontrast mit der zum arealinneren gerichteten Gassentypologie und den neuen Terrassengärten auf dem Dach des flussseitigen Neubaus.
Die geologischen Formationen und Prozesse des Ortes haben sein Erscheinungsbild bis heute geprägt. Der nördlich gelagerte Gehängeschutt, die Felskante unterhalb des Areales und im speziellen der Bachschuttkegel des Müseggbaches sind heute eine im Flussraum spürbare Thematik. Diese geologische Besonderheit des Ortes wird im Freiraumkonzept aufgegriffen und erlebbar ausformuliert. Der “Fels” wird auf dem neuen Platz sichtbar, wird als “Gefäss” für eine Kieferngruppe genutzt und erstreckt sich bis in den Fluss hinein, wo er der natürlichen Verwitterung und dem Bewuchs mit Flussvegetation ausgesetzt ist. Gebaute Elemente und die naturräumlichen Merkmale des Ortes gehen eine neue Symbiose ein.
Das Potential des bewaldeten Ufers sowie die rückwärtig gelegenen Weinreben wirken prägnant auf das Areal am Fluss. Die standorttypische Ufervegetation auf den vorgelagerten Inseln wird erhalten, ausgelichtet und als Aufenthaltsraum nutzbar gemacht. Auf den Plätzen werden in Anlehnung an den Flusslandschaft ortsspezifische Baumgruppen wie Silberweiden und Föhren angesiedelt. Strassenseitig flankieren Baumreihen aus Kastanien und Linden den neuen Ankunftsort.
Die verschiedenen räumlichen Situationen auf dem Areal können fussläufig erschlossen werden und bieten eine Vielzahl an räumlichen Eindrücken. Der Industrielehrpfad führt über Plätze, Gassen und entlang des Ufers durch den neuen und den bestehenden Teil des Areals. Verschiedene Durchgänge und Kanzelsituationen erlauben eine Wahrnehmung des Ortes aus verschiedensten Situationen und Blickwinkeln.
Der Hauptplatz öffnet sich zum Fluss hin in einer grosszügigen Treppenanlage die bis ins Wasser reicht und von der Felsthematik überlagert wird. Die beiden “Nebenplätze” zum Fluss verbleiben in ihrer Kanzellage und bieten einmalige Sichtbeziehungen in den Flussraum.
Der bestehende Belag birgt eine Qualität mit besonderem Bezug zur Geschichte des Ortes. In seinen Flicken und unterschiedlichen Materialen ist die Zeit des Areals und seiner Nutzung ablesbar und soll wo immer möglich erhalten bleiben. Neue Belagsflächen werden als grossformatige Ortbetonbeläge bzw. Pflästerung ausgebildet.
Um die Adresse und die Ankunft im Areal zu stärken, wird vorgeschlagen die Bushaltestelle in eine zentralere Position in die Mitte des Areales zu verlegen.