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Projekte: Öffentlich

Erzählungen in der Landschaft

Merian Gärten, Vorder Brüglingen, Basel
Die Meriangärten, früher ein Landgut, sind heute von der Stadt umwachsen und ein wichtiger Grünraum im sich verdichtenden Basel. Vorder Brüglingen ist Teil dieser Gärten – und auf der Suche nach seiner Identität, Position und Bedeutung in der Stadt: einer zukunftsweisenden Form und Funktion zwischen Veranstaltungsort, wissenschaftlicher Pflanzensammlung und öffentlichem Park.

Vorder Brüglingen ist ein Ort, an dem Alt und neu sich überlagern: Einerseites ehemaliger Standort der legendären Grün 80 mit seiner markanten Topographie und einen renommierten botanischen Sammlungen, verweist er andererseits mit seinem historischen Gebäudeensemble auch auf die ältere Geschichte als Landgut der Merians.

Das Entwicklungkonzept verwebt die Geschichte des Ortes zu einem gestalterischen Narrativ, das botanisch Interessierten wie Erholung Suchenden den visuellen und inhaltlichen Reichtum der Gärten näher bringt.  Vom wissenschaftlichen Garten mit ästhetischen Wert wird Vorder Brüglingen zum einladenden Park mit starkem wissenschaftlichem Unterbau. Diese Koexistenz funktioniert dank Reduktion, Optimierung der Organisation und gestalterischer Schärfung der Parkteile.

Die Öffnung für die Bevölkerung drückt sich in einladenden Zugängen zum Park aus. Und im Gehen erschliesst sich auch das Narrativ der Gärten: Das vereinfachte Wegenetz – ein Rundweg als Hauptweg, erlebnisreiche Wegschlaufen als Nebenwege – wird zum roten Faden des Parkerlebnisses. Der Park bleibt dabei ein Zeitdokument mit Elementen all seiner Epochen. Die gestalterischen Eingriffe räumen auf, klären, fügen Weniges hinzu:

Die Mitte des Parks wird von den funktional überholten Einbauten der Grün 80 befreit. Rund um diese offene Mitte werden die verschiedenen Parkteile – Uferlandschaft, Park, Wiesenhang, bewaldete Ränder und die Hügellandschaft der Grün 80 – in ihrem Charakter gestärkt. Die Pflanzensammlungen werden ihrer Verwendung und landschaftlichen Zugehörigkeit gemäss  platziert. Beispielsweise liegt die Fuchsiensammlung im Umfeld der zentralen Gebäude, die Schneeglöckchensammlung im lichten Schatten der Parkbäume. Rund um das zentrale Ökonomiegebäude verbindet eine Pflasterfläche das landwirtschaftliche Gebäudeensemble zum neuen Begegnungs- und Veranstaltungszentrum.

Projektinformationen
Auftraggeberin: Christoph Merian Stiftung
Studienauftrag 2017, Empfehlung zur Weiterbearbeitung
Planung: 2017-2021
Realisierung: 2020-2022
Landschaftsarchitektur: Fontana, Basel
Beratender Landschaftsarchitekt: Stefan Rotzler, Gockhausen
Gartenhistorikerin: Claudia Moll, Zürich
Aussenraumakustik: urbanID, Zürich