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Projekte: Öffentlich

Wunden heilen im Quartierpark

Steinbühlmätteli, Basel
Ein über Jahrzehnte intensivster Nutzung marode gewordener Quartierpark, dessen dringend nötiger Sanierung und Überarbeitung die Anwohner kritisch gegenüberstehen: Das war die Ausgangslage. Ein umfassender partizipativer Prozess, der das Gute im Alten und das Potenzial im Neuen sichtbar macht, der aktuelle Nutzungsbedürfnisse und die Geschichte des Ortes an den Tag bringt und so Türen öffnet – das war der Weg.

Auf der Wiese des Steinbühlmätteli beginnen Basler Fussballnachwuchsträume, im Wasserbecken erleben Kleinkinder seit Generationen erste Badefreuden, im Gras plaudern Eltern, während betagte Quartierbewohner im Baumschatten auf den Bänken pausieren. Der kleine Park ist seit Jahrzehnten der wichtigste Freiraum der Nachbarschaft. Das macht ihn lebendig, setzt der historischen Anlage aber auch zu. Wenn Zeit und Nutzung manche Aspekte des Parks verunklärt haben, so haben sie zugleich auch Wesentliches herausgeschält.

Der partizipatorische Prozess vor der Sanierung und machte deutlich: Die Anlage ist übernutzt, doch keine der Nutzungen verzichtbar. Im Gegenteil: Es galt, die Nutzbarkeit weiter zu steigern und dabei die historische Parksubstanz zu respektieren.

Die Originalgestaltung des Steinbühlmätteli aus den 1940er Jahren ist ein Kind ihrer Zeit. Sie überformte den Ort – einen glazialen Kieshügel. Es entstand ein klar strukturierter Raum mit Volksparkqualitäten, einer offenen Mitte und einem räumlichen Rahmen, in dem Nutzelemente wie Wasserbecken und Kinderspiel untergebracht waren. Über die Jahrzehnte verwischte das klare Konzept. Die Neugestaltung von Fontana Landschaftsarchitektur gliederte die ausufernden Teile wieder in das Gesamtbild ein, stärkte zentrale Charakteristika, sanierte Marodes, ergänzte.

Innerhalb des historischen Rahmens heilte die teilweise Neugestaltung des Parkkerns alte Wunden: Die Narben der Spielplatzeinbauten aus den 1980er und 90er Jahren wurden zum räumlichen Ansatzpunkt für die geforderte Verdichtung der Nutzungen. Die geologische Geschichte des Kieshügels lieferte den gestalterischen Ausgangspunkt. Heute begrenzt und beruhigt eine Hügellandschaft mit einer integrierten Spiellandschaft aus Kunstfels die Rasenebene. Das neue Innenleben des Parks geht mit einem ergänzenden Baumkonzept einher: Ahorn und Gleditschie beschatten die Hügellandschaft. Sie bilden die niedrigere, lichte Füllung des mächtigen Kastanienrahmens – und sind mit ihrem kontrastreichen Laub eine ungewöhnliche Paarung von expressiver Ausstrahlung.

Projektinformationen
Auftraggeberin: Stadtgärtnerei Basel
Direktauftrag, 2015
Planung und Partzipationsverfahren: 2016-2020
Realisierung: 2021
Landschaftsarchitektur: Fontana, Basel
Spielgeräte: Kukuk, Arlesheim